Architektur im Wandel, Wohnen mit Weitsicht
Haus A, WIFAG-Areal Bern
Das Projekt Viennetta positioniert das Haus A als eher kräftig als elegant in Erscheinung tretendes Volumen mit flächiger Putz- und Keramikfassade und geschlossenen Ecken und verzichtet auf eine volumetrische Gliederung oder Auflösung. Der Qualität der Materialisierung kommt daher eine sehr hohe Bedeutung zu, der Hinweis auf ein «bewährtes Wärmedämm-Verbundsystem» gibt hier jedoch zu wenig Sicherheit. Die halbeingezogenen Balkone sind stirnseitig mit Photovoltaik-Modulen belegt und prägen den Ausdruck des Gebäudes, ohne die seitlichen Sichtbezüge zum Hof zu verstellen. In den Obergeschossen wird die Fassade durch ein leichtes Verspringen der französischen Fenster zwischen dem 4. und 5. Obergeschoss aufgelockert.
Architektur mit Haltung
Haus A nimmt seine prominente Rolle im neuen Stadtgefüge mit selbstverständlicher Klarheit ein: Als leicht überhöhter Kopfbau verleiht ihm die konsequent durchformte Volumetrie und die plastisch gegliederten Fassade eine zeitlose Würde. Der zweigeschossige, öffentlich zugängliche Sockel öffnet das Gebäude zum Quartier hin – mit einem Bistro, einem Blumenladen und einem Velogeschäft entsteht ein lebendiger Ort für Austausch, Begegnung und Nachbarschaft.
Wohnen mit Raumgefühl
In acht Obergeschossen befinden sich 40 intelligent konzipierte Wohnungen mit variierenden Grundrissen für unterschiedliche Lebensformen. Von der kompakten 1.5-Zimmer-Wohnung bis zur grosszügigen 5.5-Zimmer-Familienwohnung entstehen flexibel nutzbare Räume mit hoher Aufenthaltsqualität. Grosszügige Balkone, sichtbare Holzelemente und diagonale Raumbezüge erzeugen ein offenes Wohngefühl – individuell, wandelbar und lichtdurchflutet.
Konstruktion mit Weitblick
Viennetta setzt auf ein klares, zukunftsfähiges Tragwerkskonzept in Holzskelettbauweise: Tragende Stützen aus Schweizer Holz, ein zentraler Betonkern sowie Lehmfüllungen in den Holzrippendecken sorgen für ein nachhaltiges Raumklima, gute Akustik und Flexibilität bei zukünftigen Umnutzungen. Die Trennung von Tragstruktur und haustechnischen Installationen garantiert langfristig einfache Wartung und Anpassbarkeit.
Nachhaltigkeit sichtbar gemacht
Mit über 600 m² Photovoltaikflächen auf Dach und Fassade erzeugt Haus A seinen Strom weitgehend selbst. Die kristallinen PV-Elemente sind integraler Bestandteil der architektonischen Sprache. Regenwasser wird gesammelt und als Grauwasser im Gebäude genutzt, die Wärmeversorgung erfolgt CO₂-frei via Arealnetz. Zusätzlich schaffen Nistkästen für Vögel und Fledermäuse ökologische Nischen in der Fassade.
Schaub Zwicky Architekt:innen, Zürich mit
solubois ZH GmbH, Winterthur
Haerter & Partner AG, Zürich
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