Das WIFAG-Areal soll zu einem in allen Dimensionen der Nachhaltigkeit vorbildlichen Quartierteil entwickelt werden. Im Vordergrund stehen insbesondere die ökologische und soziale Nachhaltigkeit.
Das WIFAG-Areal soll einer umfassenden Nachhaltigkeit Rechnung tragen und dies mit einem zeitgemässen und quartierverträglichen architektonischen Ausdruck auch widerspiegeln. Kernstücke sind der Erhalt und die Umnutzung bestehender Strukturen wie z.B. des Untergeschosses, die Nutzung nachhaltiger Energien, ein umfassendes Entwässerungskonzept und die Nutzung von Grauwasser, die Förderung der Biodiversität sowie die Schaffung eines breiten Wohnungsangebots und von attraktiven Begegnungsräumen auf verschiedenen Ebenen.
Da früher auf dem WIFAG-Areal Druckmaschinen produziert wurden, liegt eine Betonschicht im Boden. Sie ist grundsolid, weil es im Zeitungsdruck jede Erschütterung zu verhindern galt. Das dicke Fundament wird nicht herausgebrochen und soll die Basis des Wohnbau-Projekts bilden.
Das ist aus ökologischen Gründen sinnvoll, weil dadurch Ressourcen gespart werden. Laut Bauingenieuren wird der Ausstoss von 10’000 Tonnen CO2 vermieden. Da dem Tiefbau die Beton-Konstruktion als Grenze gesetzt ist, sind für die Hochbauten innovative und wegweisende Lösungen erforderlich, die mit der Tragfähigkeit des bestehenden Untergeschosses kompatibel sind.
Erhalten bleiben soll darüber hinaus die Kranbahn aus Stahlbeton, die in der Mitte des Geländes vertikal auf die SBB-Geleise führt und als identitätsstiftendes Element ins Projekt eingegliedert werden soll. Sie wird berankt und als Durchgangsort sowie Anziehungspunkt zur Geltung kommen. Dafür gibt es bereits Beispiele im nahegelegenen Lorraine-Quartier.
Der Baumbestand entlang der Wylerringstrasse wird erhalten, mit Neupflanzungen ergänzt und ins Quartier eingebunden.
Die WIFAG-Überbauung orientiert sich am Stadtentwicklungskonzept gegenüber dem Stadtentwicklungskonzept Bern (STEK) verschärfte Zielwerte für den Modalsplit des Gesamtareals festlegt: Je 30 Prozent der Bewegungen werden dem öffentlichen Verkehr sowie Fussgängerinnen und Fussgängern zugeordnet, je 20 Prozent dem Velo- und dem motorisierten Individualverkehr. Für Velos sind auf dem Areal ungefähr 1400 Abstellplätze vorgesehen. Die Haltestellen Wyleregg und Breitfeld der Buslinie 20 liegen in Nahdistanz. Der Trolleybus wird die meisten Bewegungen der rund 1000 Personen absorbieren, die auf dem WIFAG-Areal wohnen oder arbeiten werden.
Im Zuge des Bauprojekts soll die Wylerringstrasse zur Begegnungszone mit Tempo 20 umgestaltet werden, was der von der Stadt Bern forcierten Stossrichtung des Nebeneinanders entspricht: Die Quartierstrasse wird zum Spielort, gleichzeitig bleiben Fahrten mit tiefer Geschwindigkeit möglich.
Um die Autofahrtenzahl auf den spezifisch für das WIFAG-Areal festgelegten und gegenüber dem STEK verschärften Modalsplit zu reduzieren, wird die zulässige Zahl der Autofahrten beschränkt. Nur ein Teil davon erfolgt zusätzlich, da das Areal schon jetzt Verkehrsaufkommen hat. Die Zufahrt zum Innenhof ist für Autos mittels Poller unterbunden. Während oberirdisch 5 Kurzzeit-Parkplätze zur Verfügung stehen, umfasst die Tiefgarage 210 Plätze. Um den Autoverkehr so gering wie möglich zu halten, werden diverse Anreize ins Auge gefasst: Eine Velo-Reparaturwerkstatt, ein Velo-Verleihsystem und Parkeinheiten für Carsharing. Für Elektrofahrzeuge werden Ladestationen zur Verfügung gestellt. Nebst den oberirdischen Veloabstellplätzen werden auch in der Einstellhalle genügend gut erschlossene Abstellplätze für unterschiedliche Arten von Velos zur verfügung gestellt. Die unterirdischen Veloabstellplätze können entweder mit einem Velolift im Bereich der Kranbahn oder aber bequem via die direkte Zufahrt über die Wylerstrasse erreicht werden.
Besteht im Bereich des WIFAG-Areals zum Zeitpunkt der Realisierung der Überbauung ein Fernwärmenetz, muss an dieses angeschlossen werden. Zusätzlich gilt für das ganze Areal eine gegenüber dem kantonalen Gesetz um 20% verschärfte Anforderung bzgl. der gemeinsamen gewichteten Gesamtenergieeffizienz. Diese Vorgaben entsprechen sowohl der neuen Energiegesetzgebung als auch der städtischen Praxis. Damit ist sichergestellt, dass die Überbauung energetisch effizient erstellt wird.
Auf den Dächern und wo möglich auch an den Fassaden werden Solar- und/oder Photovoltaik-Anlagen installiert. Weitere innovative Lösungen wie z.B. ein Eisspeicher sollen ebenfalls zum Einsatz kommen.
Schon heute existieren auf dem Areal verschiedenste Tier- und Pflanzenarten. Die Lebensräume für die bereits heute auf dem Areal vorkommenden Mauer- und Alpensegler sowie Zwergfledermäuse sollen erhalten und zu diesem Zweck Nisthilfen an den Fassaden angebracht werden. Dank den mit einheimischen Arten bepflanzten Grünflächen und Vernetzungselementen wie z.B. Fassadenbegrünungen sollen auch andere Tierarten angesiedelt werden, damit das Nebeneinander von Mensch und Tier erweitert und verstärkt wird.
Ungefähr die Hälfte des Aussenraums wird nicht versiegelt. Dazu dienen mehrheitlich Chaussierungen, also ein paar Zentimeter dicker, durchlässiger Deckbelag. Dazu können Pflasterbeläge dank offenen Fugen dem Boden Wasser abgeben. So bleiben sie Nährstofflieferant und Wurzelraum für Tiere und Pflanzen und heizen sich bei hohen Temperaturen weniger auf. Der Belag soll teilweise aus wiederverwertbaren Materialien der heutigen Werkhallen bestehen. Zwischen den Häusern werden grosse Bäume zu Schattenspendern. Für die muss der Beton-Unterbau an gewissen Stellen durchstanzt werden. Damit wird einerseits entwässert. Andrerseits können die Bäume in die Tiefe Wurzeln schlagen. Die Edelkastanie ist andererseits eine Baumsorte, die der Klimaveränderung trotzt und Wärme wie Trockenheit widersteht.
Für Nachhaltigkeit steht die Bewirtschaftung des Regenwassers. Die Dächer werden vielfältig genutzt – als Grünfläche, als Aufenthaltsort und als eine Stelle, an der auf Solarenergie zugegriffen wird. Das Wasser der Dachflächen wird in Zisternen gespeichert und dem Kreislauf zugeführt, damit Grünflächen nicht mit Trink- sondern mit Regenwasser bewässert werden können.