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Fragen & Antworten

Die wichtigsten Fragen und Antworten zur WIFAG Arealentwicklung.

Standort, Areal

Das WIFAG-Areal liegt an der Wylerringstrasse im Wylerquartier im Breitenrain, direkt an der Bahnlinie.

Mitten im Wohnquartier ist ein Industrieareal nicht zeitgemäss, für eine Umnutzung aber liegt es ideal. Das Quartier zeichnet sich durch eine gute Erschliessung mit dem öffentlichen Verkehr, ein breites Angebot an Einkaufsmöglichkeiten sowie Freizeit- und Bildungsangeboten aus. Man erreicht zu Fuss in 5 Minuten das Wyler- und in 16 Minuten das Lorraine-Bad, in 13 Minuten das Schulhaus Spitalacker, in 8 Minuten Migros und Coop. Mit dem Velo ist man in 10 Minuten bei der Allmend und in 10 Minuten in der Altstadt. Motorisierte erreichen in 5 Minuten die Autobahn und der Bus fährt in wenigen Minuten zum Bahnhof Bern.

Es liegt im direkten Umfeld des Entwicklungsschwerpunktes ESP Wankdorf und fügt sich perfekt ins Stadtentwicklungskonzept (STEK 2016) ein. In der städtischen Entwicklungsstrategie ist von einem "dynamischen Gebiet" mit "besonderem Potenzial" die Rede, das dem zeitlichen Entfaltungshorizont bis 2050 zugeordnet wird. Zudem entspricht das WIFAG-Areal den Grundsätzen der Wohnungsstrategie der Stadt Bern und trägt einen Teil zur Wohnungsversorgung der städtischen Bevölkerung bei.

Das Areal der früheren Maschinenfabrik WIFAG AG ist heute für verschiedene Zwischennutzungen vermietet. Auf dem Projekt-Gelände befindet sich zudem die Leinenweberei, die Berner Spezialistin "für Bett, Bad, Küche und Tisch".

Die WIFAG ist in Bern ein verankerter Begriff, eine Marke. Mehr als die Leinenweberei. Auch betrifft der grössere Teil des Areals die WIFAG (Gesamtareal ca. 27'000 m2; davon WIFAG 22’000 m2, Leinenweberei 5000 m2)

Der Fahrplan, Gesamtprozess

Es soll ein familienfreundlicher und lebendiger, nachhaltiger und grüner urbaner Quartierteil mit einer bunt gemischten Wohnbevölkerung entstehen. In drei Etappen sind neun Neubauten mit mindestens 80 Prozent der gesamten Fläche für das Wohnen (etwa 360 Wohnungen, davon etwa 220 in der ersten Bauetappe) geplant. Grosser Wert wird im Wohnungsangebot auf die Vielfalt gelegt, auch für kleinere und grössere Familien aller Art, und auf soziale Nachhaltigkeit.

Mehrere Gebäude werden – aus denkmalpflegerischen (Leinenweberei) und städtebaulichen Gründen (WIFAG, Lärmschutzriegel) – erhalten und saniert. Ergänzt wird das Angebot punktuell in den Erdgeschossen mit gewerblichen und Dienstleistungs-Nutzungen, die überwiegend dem Quartier dienen sollen (Coiffure, Quartierladen, Café, Gemeinschaftsräume, Gesundheitspraxen, Ateliers etc.). Auch öffentliche (Spiel-)Plätze sind geplant. Zwischen den Gebäuden entsteht ein variabel nutzbarer, grüner Aussenraum.

Der Masterplan wurde Ende 2020 abgeschlossen, die planungsrechtliche Umsetzung des Projekts schreitet zügig voran. Das Berner Stimmvolk wird voraussichtlich am 9. Juni 2024 über die Überbauungsordnung bzw. die Umzonung des Areals befinden.

Die Arealentwicklung wird dann aufgrund der fehlenden planungsrechtlichen Grundlage nicht weitergeführt und in den bestehenden Gebäuden bleiben die Zwischennutzungen.

Für die Etappe 1 wird 2024 ein Architekturwettbewerb durchgeführt. Das Baugesuch für die Etappe 1 wird 2025 erarbeitet. Für die Etappe 1a erfolgt der Baustart frühestens anfangs 2026, für die Etappe 1b frühestens 2027 und für Etappe 2 nicht vor 2028. Die Entwicklung der Etappe Leinenweberei erfolgt zeitlich unabhängig. Wann alles realisiert sein wird, kann heute noch nicht gesagt werden.

Das Projekt, sein Gesicht und seine Realisierung

Die einzelnen Gebäude sollen von verschiedenen Architekt:innen realisiert werden und mit unterschiedlichen Fassadengestaltungen vielfältig wirken. Die gesamte Überbauung soll aber doch als Ensemble in Erscheinung treten. Die Häuser sollen zeitgemäss und quartierverträglich wirken. Bezüglich der Materialisierung gibt es keine Vorgaben. Gesucht wird eine zukunftsorientierte, quartierverträgliche und nachhaltige Architektur.

Mehrere Gebäude werden erhalten, saniert und umgenutzt. Auf dem WIFAG-Areal können das bestehende Untergeschoss und (sofern technisch möglich) die Kranbahn aus Stahlbeton erhalten bleiben. Und zwei der Bestandesgebäude werden für Wohnen und Gewerbe umgenutzt. Der erhaltenswerte Teil der Leinenweberei wird weiterhin gewerblich genutzt und mit einem Mehrfamilienhaus – mit 35 Wohnungen und einmaligem Ausblick auf die Stadt und die Alpen – ergänzt.

Weil das weitläufige Untergeschoss sich in einem guten baulichen Zustand befindet und aufgrund der früheren Nutzung höchste statische Anforderungen erfüllt, können darauf Neubauten erstellt werden. Auf einen aufwändigen Aushub und neue Betonierung kann also verzichtet werden. Allein dank diesem Erhalt können rund 50'000 Tonnen Beton oder 10'000 Tonnen CO2 und damit etwa 4'500 Lastwagenfahrten eingespart werden. So bleibt das Quartier von viel Lärm und Staub verschont. Zudem verkürzt sich die Bauzeit.

Die Untergeschosse werden umgenutzt. Das erste UG wird vor allem der Parkierung von Autos und Velos dienen und Platz für Keller-, Technik- und Gewerberäume bieten. Das zweite UG wird für weitere Technikflächen und für die Zisterne genutzt, in der das auf dem Areal anfallende Regenwasser gesammelt wird. Damit werden unter anderem die begrünten Innenhöfe bewässert.

Die Kranbahn, die in der Mitte des Geländes vertikal auf die SBB-Geleise führt, soll (sofern technisch möglich) als Zeitzeugin erhalten bleiben und als identitätsstiftendes Element ins Projekt eingegliedert werden. Sie wird in die Aussenraumgestaltung integriert und berankt und soll als Durchgangsort sowie als Anziehungspunkt zur Geltung kommen.

Die massgebenden städtischen Fachstellen wurden von Anfang an in die Arealentwicklung einbezogen. Insbesondere der Teil Leinenweberei wurde in einem intensiven Dialog zusammen mit der städtischen Denkmalpflege entwickelt, die das Vorhaben unterstützt.

Sie werden maximal 30 Meter hoch.

Dank des Erhalts des bestehenden Untergeschosses können rund 50'000 Tonnen Beton und damit ca. 4'500 Lastwagenfahrten eingespart werden. So bleibt das Quartier von viel Lärm und Staub verschont. Auch verkürzt sich die Bauzeit. Die Konkretisierung der Baustellenlogistik erfolgt in den kommenden Planungsphasen. Die Wylerringstrasse soll möglichst wenig belastet werden.

Wohnen auf dem Areal

Neben der «Hasler» und den «Lehrwerkstätten» gehörte die WIFAG über Jahre zu den drei renommiertesten Lehrbetrieben der Stadt Bern, das Areal bedeutete ausschliesslich Arbeit, nicht Wohnen oder Freizeit. Es sei zwischen der WIFAG und dem Quartier «mehr ein Nebeneinander und weniger ein Miteinander, aber nie ein Gegeneinander» gewesen, sagt der langjährige WIFAG-CEO Götz Stein. Im aktuellen Projekt sind mindestens 80 Prozent der oberirdischen Geschossfläche für das Wohnen und höchstens noch 20 Prozent für gewerbliche Zwecke vorgesehen.

Das Konzept der WIFAG-Überbauung erfüllt die Anforderungen moderner und verdichteter Stadtplanung. Deren Hauptaugenmerk gilt dem Wohnen; es soll mit der Arbeit, der Freizeit und der Erholung in Einklang gebracht werden. Hier wohnen, dort arbeiten; Gemeinschaftsräume drinnen, Grün- und Spielanlagen draussen und ergänzend Gastronomie, Fitnessstudio...

Das lebendige Breitenrain-Quartier zeichnet sich durch ein breites Angebot an Einkaufsmöglichkeiten und an Freizeit- und Bildungsangeboten aus. Günstig ist auch, dass das Areal gut an den öffentlichen Verkehr angebunden und verkehrstechnisch gut erschlossen ist.

Die Vision sieht einen Nutzungsmix mit Schwerpunkt Wohnen in klassischen und preisgünstigen Mietwohnungen sowie Eigentumswohnungen vor. Geplant sind rund 360 Wohnungen, davon etwa 220 in der ersten Bauetappe.

Die Wohnfläche teilt sich etwa so auf: Preisgünstige Wohnungen in unterschiedlichen Grössen umfassen mindestens ein Drittel, wovon die meisten in der ersten Etappe geplant sind. Etwa ein Drittel ist für klassische Mietwohnungen vorgesehen, die sich auf mehrere Gebäude verteilen. Schliesslich ist ein Drittel Eigentumswohnungen geplant, mehrheitlich entlang der Wylerringstrasse. Angestrebt wird ein breites, flexibles Wohnungsangebot, das verschiedene Bedürfnisse und Preissegmente abdeckt, sodass auch bei sich verändernden Raumbedürfnissen ein Verbleib in der Überbauung möglich ist. Das WIFAG-Areal soll eine kinder- und familienfreundliche Überbauung werden, attraktiv für Familien aller Art (traditionell, Patchwork, alleinerziehend, Mehrgenerationen, Cluster).

Auch innovative und gemeinschaftliche Wohnformen werden möglich sein. Und flexible, innovative Grundrisse stellen sicher, dass die Wohnungen später geänderten Bedürfnissen angepasst werden können.

Neben gewerblichen und Dienstleistungs-Nutzungen (Coiffure, Quartierladen, Café, Gemeinschaftsräume, Gesundheitspraxen, Ateliers etc.) sind in den Erdgeschossen auch einige Wohnungen mit Aussenraum vorgesehen. Damit Privatsphäre gewährleistet bleibt, werden sie mit Terrassen oder Vorgärten (Schwellenräume) vom gemeinschaftlichen Raum abgegrenzt. Innen und aussen werden zudem Begegnungsräume für besondere Nutzungen der Bewohnenden geschaffen und gecoacht. In Gemeinschaftsräumen können kleine private Anlässe organisiert und gefeiert werden.

Zwischen den Gebäuden entstehen variabel nutzbare, grüne Innenhöfe mit grossen Bäumen als Schattenspender. Dies trägt zu einem angenehmen Mikroklima bei. Ergänzt wird das Angebot mit dem Spielplatz auf der Wylerstrasse, dem Platz auf dem WIFAG-Hof und dem Leinenplatz, die das Areal zum Quartier hin öffnen. Die Bäume an der Wylerringstrasse bleiben erhalten, die Baumreihe Richtung Scheibenstrasse wird ergänzt. Auf verschiedenen Ebenen ist die Schaffung von attraktiven Begegnungsräumen geplant.

Mit öffentlichen (Spiel-)Plätzen an der Wylerringstrasse und bei der Leinenweberei öffnet sich das Areal zum Quartier hin. Weitere Spielmöglichkeiten befinden sich in den Innenhöfen.

Entsprechende Abklärungen wurden in der Planung bereits früh vorgenommen und Fachexpert:innen miteinbezogen. Die Arealentwicklung reagiert sowohl baulich wie auch nutzungsmässig auf die Lärmbelastung:
  • mit zur Bahn ausgerichteten Laubengängen
  • mit Wohnungen, deren Wohn- und Schlafräume zum Innenhof ausgerichtet sind
  • mit dem Verzicht auf Wohnnutzung zugunsten von Gewerbe an zu stark vorbelasteten Stellen

Man erreicht zu Fuss in 5 Minuten das Wylerbad und das Wylerholz und in 16 Minuten das Lorraine-Bad an der Aare. Mit dem Velo ist man in 10 Minuten bei der Allmend und in 10 Minuten in der Altstadt.

Nutzung

Ergänzt wird das Angebot in den Erdgeschossen mit gewerblichen und Dienstleistungs-Nutzungen, die überwiegend dem Quartier dienen sollen (Coiffure, Quartierladen, Café, Gemeinschaftsräume, Gesundheitspraxen, Ateliers und Kultur etc.). Auch einige aktuelle Zwischennutzende werden, wenn möglich, in der neuen Überbauung wieder einen Platz finden und ihren Betrieb weiterführen können. Mit den öffentlichen (Spiel-)Plätzen an der Wylerringstrasse und bei der Leinenweberei öffnet sich das Areal zum Quartier hin.

Mit der Überbauung werden die Infrastruktur und die räumlichen Voraussetzungen für ein solches Angebot geschaffen. Insbesondere die Gemeinschaftsräume werden sich gut für solche Anlässe eignen.

Arbeiten auf dem Areal

20 Prozent der Geschossflächen sind überwiegend in den Erdgeschossen für stilles Gewerbe und für Dienstleistungs-Nutzungen vorgesehen, die dem Quartier dienen sollen: Ateliers, Gewerbe, Angebote für die Quartierversorgung, Gastronomie und Kultur. Und allen auf dem Areal Wohnenden steht eine Velo-Reparaturwerkstatt zur Verfügung. Die künftige Anzahl Arbeitsplätze ist abhängig von den künftigen Nutzungen und kann im aktuellen Projektstand noch nicht abgeschätzt werden.

Ein gastronomisches Angebot wird angestrebt. Was genau das sein wird, ist noch offen.

Die Gebäude auf dem WIFAG-Areal sind heute an verschiedene grössere und kleinere Zwischennutzungen vermietet. Um diese aktuellen Mieter:innen regelmässig und aus erster Hand über den Projektstand zu informieren, werden seit 2018 jährlich etwa zwei "Mieter:innencafés" durchgeführt. Bei Kaffee und Gipfeli findet ein gegenseitiger Austausch statt, die Bauherrschaft informiert über den aktuellen Projektstand und die anstehenden Termine. So gibt es Planungssicherheit. Gespräche über die Weiterführung gewisser Zwischennutzungen in den neuen Räumlichkeiten laufen im Rahmen der Mieter:innencafés bereits. Wer bleiben wird und wer nicht, ist im Moment noch nicht absehbar.

Nachhaltigkeit, Stadtklima und Energie

Das ganze WIFAG-Areal wird zu einem in allen Dimensionen der Nachhaltigkeit vorbildlichen Quartierteil entwickelt, als Richtschnur gilt der Minergie-P-ECO-Standard. Nachhaltiges Bauen schont Ressourcen über den gesamten Realisierungs- und Lebenszyklus von Gebäuden, indem schädliche Umwelteinflüsse wie Lärm, Staub, Verkehr etc. sowie der Energieverbrauch minimiert werden. Eine nachhaltige Arealentwicklung trägt so direkt und indirekt zum Allgemeinwohl bei, aber auch zu einer erhöhten Lebensqualität für die Bewohner:innen und die Nachbarschaft.

Kernstücke auf dem WIFAG-Areal sind der Erhalt und die Umnutzung bestehender Strukturen wie des Untergeschosses, die Nutzung nachhaltiger Energien, ein umfassendes Entwässerungskonzept, die Nutzung von Grauwasser und die Förderung der Biodiversität.

In der Kreislaufwirtschaft, dem "zirkulären Bauen", wird Abbruchmaterial aus den bestehenden Gebäuden rezykliert, wo immer möglich direkt auf dem WIFAG-Areal. Was nicht auf dem Areal wiederverwendet werden kann, soll via Bauteilbörse rezykliert werden.
Das grosse WIFAG-Untergeschoss bleibt – neu als Einstellhalle und Energiezentrale – bestehen. Damit lassen sich etwa 50'000 Tonnen Beton einsparen und ca. 4’500 Lastwagenfahrten vermeiden, die Bilanz der grauen Energie wird massiv verbessert und das Quartier bleibt von viel Lärm und Staub verschont.
Da auch Bauten aus dem Bestand integriert werden, müssen – wegen der Gesamtbilanz – die Neubauten mit einem möglichst kleinen Energieverbrauch konzipiert werden. Dies wird mit einer optimalen Konstruktion der Häuser in einer möglichst ökologischen Bauweise wie beispielsweise Holzhybrid-Bau erreicht.

Dank eines gesamtheitlichen Energieversorgungskonzepts mit intelligentem Datenmanagementsystem kann das Gesamtsystem durch die gezielten Messungen von Energieverbrauch und -produktion laufend überprüft und optimiert werden. Dies bietet den einzelnen Mieterinnen und Mietern sowie den Eigentümerschaften eine Möglichkeit, den Energieverbrauch selbstständig zu verbessern.

Zusätzlich gilt für das ganze Areal eine gegenüber dem kantonalen Gesetz sogar um 20 Prozent verschärfte Anforderung bezüglich der gemeinsamen Energieeffizienz. Diese Vorgaben entsprechen sowohl der neuen Energiegesetzgebung als auch der städtischen Praxis. Damit ist sichergestellt, dass die Überbauung energetisch effizient erstellt wird.

Nachhaltigkeit ist oberstes Gebot, das WIFAG-Areal soll Vorbildcharakter haben. Es wird komplett mit erneuerbarer Energie versorgt. In Zusammenarbeit mit Energie Wasser Bern (ewb) wird geprüft, ob die Aare als Wärmequelle genutzt werden kann. Diese innovative Lösung würde auch eine Versorgung der umliegenden Quartiere ermöglichen und so die Stadt Bern bei der Erreichung ihrer Energie- und Klimastrategie unterstützen.

Besteht im Bereich des Areals zum Zeitpunkt der Überbauung ein Fernwärmenetz, muss dieses zwingend angeschlossen werden.

Jedes einzelne Gebäude steuert seinen Beitrag an eine nachhaltige Arealversorgung bei. Dabei werden sowohl die Dachflächen als auch punktuell die Fassaden mit Photovoltaik-Modulen bestückt. Der produzierte Strom soll dank eines ganzheitlichen Arealkonzepts direkt vor Ort sowohl für den Eigenverbrauch als auch für die Wärmeversorgung und die Elektromobilität (Velos, Autos etc.) genutzt werden.

Da früher auf dem WIFAG-Areal Druckmaschinen produziert wurden, liegt eine Betonschicht im Boden. Sie ist grundsolid, weil es im Zeitungsdruck jede Erschütterung zu verhindern galt. Das dicke Fundament wird nun nicht herausgebrochen, es soll die Basis des Wohnbau-Projekts bilden. Dadurch können Ressourcen gespart und der Ausstoss von 10’000 Tonnen CO2 vermieden werden.

Es wird eine vollständige Nutzung des Regenwassers angestrebt. Das Wasser der Dachflächen wird in einer Zisterne im bestehenden zweiten Untergeschoss gesammelt und aufbereitet. Dieses saubere Wasser kann dann beispielsweise anstelle von Trinkwasser für die Bewässerung der Aussenräume, die WC-Spülung oder die Waschmaschinen wiederverwendet werden.

Etwa die Hälfte des Aussenraumes ist unversiegelt und Nährstofflieferant und Wurzelraum für Tiere und Pflanzen. Diese Flächen heizen sich bei hohen Temperaturen weniger auf. Es sind mehrheitlich Chaussierungen, also ein wenige Zentimeter dicker, durchlässiger Deckbelag. Auch die Pflasterbeläge können dank offenen Fugen dem Boden Wasser abgeben.

Der versiegelte Belag soll teilweise aus wiederverwerteten Materialien der heutigen Werkhallen bestehen.

Der Baumbestand entlang der Wylerringstrasse wird erhalten, durch Neupflanzungen ergänzt und ins Quartier eingebunden. Auch zwischen den Häusern werden grosse Bäume zu Schattenspendern. Für sie muss der Beton-Unterbau an gewissen Stellen durchstanzt werden. Damit wird einerseits entwässert, andererseits können die Bäume in der Tiefe Wurzeln schlagen.

Die Dächer werden vielfältig genutzt; als Grünfläche, als Aufenthaltsort und für den Zugriff auf Solarenergie. Auch das Regenwasser wird nachhaltig bewirtschaftet. Es wird gesammelt, in die Zisterne geleitet und zur Nutzung aufbereitet.

Schon heute existieren auf dem Areal verschiedene Tier- und Pflanzenarten. Zur Erhaltung der Lebensräume für Mauer- und Alpensegler sowie Zwergfledermäuse sollen an den Fassaden Nisthilfen angebracht werden. Auch für Igel werden günstige Lebensbedingungen geschaffen.

Dank den mit einheimischen Arten bepflanzten Grünflächen und Vernetzungselementen wie etwa Fassadenbegrünungen sollen auch andere Tierarten angesiedelt werden. Damit wird das Nebeneinander von Mensch und Tier erweitert und verstärkt.

Die Bäume an der Wylerringstrasse bleiben stehen, Richtung Scheibenstrasse werden weitere gepflanzt. Und zwischen den Gebäuden entsteht für die Bewohnenden ein variabel nutzbarer, grüner Aussenraum. Er wird mit dem gesammelten Regenwasser bewässert und trägt zur Förderung der Biodiversität und zu einem angenehmen Mikroklima bei.

Verkehr & Erschliessung

  • Zu Fuss: 5 Minuten ins Wyler-Bad, 8 Minuten zum Einkaufen (Migros, Coop), 13 Minuten ins Schulhaus Spitalacker, 16 Minuten ins Lorraine-Bad.
  • Mit dem Velo: 10 Minuten zur Allmend oder in die Altstadt.
  • Im Bus: 20 Minuten zum Bahnhof Bern.
  • Mit dem Auto in 5 Minuten zur Autobahn.

In der WIFAG-Überbauung sind gegenüber dem Stadtentwicklungskonzept Bern (STEK) die Zielwerte für den Modalsplit des Gesamtareals nochmals verschärft: Je 30 Prozent der Bewegungen werden dem öffentlichen Verkehr sowie Fussgängerinnen und Fussgängern zugeordnet, je 20 Prozent dem Velo- und dem motorisierten Individualverkehr. Im öffentlichen Verkehr liegt das Hauptaugenmerk auf der Buslinie 20, mit der man innert Kürze zum Hauptbahnhof oder zum S-Bahnhof Wankdorf fährt. Die Haltestellen Wyleregg und Breitfeld der Trolleybus-Linie 20 liegen nah. Damit werden die meisten Bewegungen der rund 1000 Personen absorbiert, die auf dem WIFAG-Areal wohnen oder arbeiten.

Der Bus der Linie 26 fährt über die Scheibenstrasse entweder ins Wylergut hinunter oder bis zum Breitenrainplatz.

Die Überbauung wird über die Wylerringstrasse angebunden. An deren Ende führt die Wylerstrasse einerseits zur Hauptverkehrsachse Nordring/Standstrasse und andererseits über eine Rampe in die unterirdische Einstellhalle. Per Velo ist das Lorraine-Quartier ohne Querung einer stark befahrenen Strasse zu erreichen – wie auch über Brücken das Wylergut auf der anderen Seite der Bahngeleise und das sich weiter unten ausbreitende Naherholungsgebiet an der Aare.

Die Zufahrt zum Innenhof ist für Autos mittels Poller unterbunden. Die zulässige Zahl der Autofahrten zum Areal wird beschränkt. Nur ein Teil davon erfolgt zusätzlich, da das Areal schon jetzt Verkehrsaufkommen hat. Die Wylerringstrasse soll zur Begegnungszone mit Tempo 20 umgestaltet werden, was der von der Stadt Bern forcierten Stossrichtung des Nebeneinanders entspricht: Die Quartierstrasse wird zum Spielort, Fahrten mit tiefer Geschwindigkeit bleiben aber möglich.

Für unterschiedliche Arten von Velos sind in der Tiefgarage und oberirdisch ungefähr 1400 Abstellplätze vorgesehen. Sie können entweder mit einem Velolift im Bereich der Kranbahn oder aber bequem via direkte Zufahrt über die Wyler- und Wylerringstrasse erreicht werden. Für Autos sind es inkl. oberirdische Kurzzeit- und Carsharing-Parkplätze 190. Um sicherzustellen, dass das Quartier möglichst nicht durch Verkehr aus dem Areal belastet wird, erhalten Bewohnende und Gewerbetreibende keine Anwohnenden-Parkkarte. Zur Vermeidung von Autoverkehr werden diverse Anreize ins Auge gefasst: eine Velo-Reparaturwerkstatt, ein Velo-Verleihsystem, Parkeinheiten für Carsharing, Ladestationen für Elektrofahrzeuge. Die Fremdvermietung von Parkplätzen in der Einstellhalle ist nur zulässig, wenn dadurch die Zahl von 570 Fahrten nicht überschritten wird und wenn Mietende höchstens 650 Meter vom Areal entfernt wohnen.

In der Einstellhalle sind Ladestationen für Elektrofahrzeuge vorgesehen. Und um den Verzicht auf ein eigenes Auto zu fördern, wird ein Carsharing-Angebot geschaffen. Auf dem Areal oder im unmittelbaren Umfeld wird zudem ein Veloverleihsystem angeboten; als Alternative zu Autofahrten sollen auch Gütervelos ausgeliehen werden können.

Für das Gewerbe und für Besuchende stehen oberirdisch einige wenige Kurzzeit-Parkplätze zur Verfügung.

Bedeutung für die Stadt und das Quartier

Nach etlichen Jahren der vielfältigen Zwischennutzung wird das Areal nun mehrheitlich zur Wohnzone. Aus architektonischer Sicht wirkte der Industriebau an den Geleisen seit jeher wie ein Bruch inmitten einer Wohngegend. Dieser Bruch wird nun geschlossen. Die MALI International AG Bern als Bauherrin hat das Projekt im Tandem mit der Stadt Bern unter breiter Mitwirkung des Breitenrain-Quartiers aufgegleist. Quartiervertreter:innen sprechen von einem «Lehrbeispiel der Mitsprache» und von einem «Glücksfall». Die Eigentümerin suchte im Rahmen eines Werkstattgesprächs schon 2018 den Dialog mit der Stadt, mit dem Nordquartier und mit Expert:innen. Der Austausch wurde in regelmässigen Abständen fruchtbar fortgeführt.

Das Quartier ist von Anfang an in die Arealentwicklung eingebunden worden. Es ist kein Widerstand festzustellen.

Die Politik unterstützt das Vorhaben. Die Zusammenarbeit mit der städtischen Verwaltung ist vorbildlich.

Seit Projektbeginn besteht eine sehr gute Zusammenarbeit mit den massgebenden städtischen Stellen. Die Stadt ist bereits bei der Test- und der Masterplanung in die Projektentwicklung miteinbezogen worden. Das Stadtplanungsamt Bern hat in engem Austausch mit der Bauherrschaft auch die planungsrechtliche Grundlage (Überbauungsordnung) erarbeitet.

Mit der nachhaltigen Arealentwicklung wird zusätzlicher Wohnraum geschaffen. Die Wylerringstrasse soll, zur Begegnungszone umgestaltet, für das ganze Quartier attraktiv sein.

Das Bedürfnis nach Schulraum ist mit den zuständigen städtischen Stellen abgeklärt worden. Auf dem WIFAG-Areal wird kein Schulraum geschaffen, der zusätzliche Bedarf wird ausserhalb des Areals gedeckt.

Die Gebäude auf dem WIFAG-Areal sind heute an verschiedene grössere und kleinere Zwischennutzungen vermietet. Um die Mieter:innen regelmässig und aus erster Hand über den Projektstand zu informieren, werden seit 2018 ungefähr halbjährliche «Mieter:innencafés» durchgeführt. Bei Kaffee und Gipfeli findet ein gegenseitiger Austausch statt, die Bauherrschaft informiert über den aktuellen Projektstand und die anstehenden Termine. So wird Planungssicherheit geschaffen. Gespräche über eine Weiterführung gewisser Zwischennutzungen in den neuen Räumlichkeiten laufen im Rahmen der Mietercafés bereits. Wer bleiben wird und wer nicht, ist aber im Moment noch nicht absehbar.

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