Zwei Häuser, zwei Strategien, ein gemeinsames Ziel
Haus B + F, WIFAG-Areal Bern
2 Pac steht für eine Entwurfshaltung, bei welcher zwei Bauten architektonisch und konzeptionell in kontrapunktische Erscheinung treten. Was ihre Konstruktion angeht, sind beide einer hohen Nachhaltigkeit verpflichtet. Haus B steht an der WIFAG-Terrasse, ein behäbiger Neubau in Holz-Lehm-Hybridbauweise, partiell mit Sandstein verkleidet, der auf sieben Geschossen 32 Wohneinheiten in Miete beherbergt. Haus F an der Wylerringstrasse nimmt 29 Wohneinheiten im Eigentum auf. Der Bau transformiert das heutige Bestandsgebäude und ergänzt dieses mit Bauteilen, die vor Ort anfallen. Hofseitig wird da eine schmale Raumschicht angebaut, nach oben der Bau um zwei Geschosse aufgestockt, rundum gedämmt und mit vorhandenen Profilblechen eingekleidet.
Haus B – Biogene Materialien und soziale Offenheit
Haus B ist als vollständiger Neubau konzipiert – sorgfältig strukturiert, konsequent ökologisch und offen für vielfältige Lebensformen. Das Gebäude gliedert sich klar in drei Zonen: Ein robuster Sockel mit öffentlichen und gemeinschaftlichen Nutzungen, darüber offene Clusterwohnungen und flexible Regelgeschosse, gekrönt von grosszügigen Attikawohnungen mit Patios.
Der Fokus liegt auf Flexibilität, Suffizienz und Gemeinschaft: Die Grundrisse sind so gestaltet, dass sie auf individuelle Lebenssituationen reagieren – von Familien über Wohngemeinschaften bis zu Alleinerziehenden. Im Erdgeschoss verbindet ein Café mit Co-Working und Gewerbe das Quartier mit dem Haus. Hier beginnt das Wohnen als soziale Praxis.
Konstruktiv setzt Haus B auf zirkuläres Bauen: Holz-Lehm-Hybridsysteme, gepresste Lehmwände und ein Fassadenaufbau aus Lärchenholz und lokalem Sandstein bilden die Grundlage eines Gebäudes, das nicht nur emissionsarm ist, sondern auch ästhetisch überzeugt. Die CO₂-Werte liegen deutlich unter den Anforderungen von Minergie ECO und SIA 2040.
Haus F – Umbau als Ressource
Haus F übersetzt die industrielle Vergangenheit in ein zeitgenössisches Wohnhaus. Der Bestand bleibt sichtbar und bildet das Fundament für einen achtsamen Umbau mit Aufstockung. Das Projekt nutzt bestehende Tragreserven und ergänzt diese mit wiederverwendeten Bauteilen direkt vom Areal: Sinusbleche, Geländer, Kalksandstein, Stahlträger und sogar Heizkörper finden eine neue Bestimmung.
Die räumliche Organisation greift den industriellen Rhythmus auf und kombiniert Splitlevel-Wohnungen im Erdgeschoss mit durchgesteckten Regelgeschossen und Maisonette-Wohnungen in der Aufstockung. Grosse Veranden, bepflanzte Sockelzonen und vielfältige Vorbereiche erzeugen einen fließenden Übergang vom privaten zum öffentlichen Raum.
Der Umbau folgt einem klaren Prinzip: Der Bauteil ist der Ausgangspunkt. Bestehende Materialien werden konsequent weiterverwendet, neue Elemente sortenrein gefügt und einfach demontierbar gemacht. So entsteht ein Gebäude, das Wandel nicht nur aushält, sondern ermöglicht.
weberbrunner architekten ag, Zürich